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Fledermäuse live und in Farbe

Stefanie Ackermann • Aug. 11, 2020

Fledermauskurs am 31.07.2020

Am Freitagabend, den 31.07.2020 machten sich der Dipl. Biol. Johannes Mohr, Eddi Zöbelein, Andrea Rommeler und zwei weitere wissbegierige neue Artenkennerinnen auf zur Lichten Eiche in Forchheim um in die spannende Welt der Fledermäuse einzutauchen und gleichzeitig einen kleinen Beitrag zur Erweiterung des heutigen Wissenstandes zu leisten.

Alle wichtigen Materialien wurden zusammengesucht und es ging ein Stückchen in den Wald hinein um einen passenden Ort zum Aufspannen der Fangnetzte zu finden und diese mit schwindendem Tageslicht aufzustellen.

Neben den feingliedrigen und elastischen Netzen mit den dazugehörigen Aufstellpfosten, bestand die Ausrüstung noch aus vielen kleinen Säckchen, welche über einen gewissen Zeitraum als Aufenthaltsort für die Fledermäuse dienten, Taschenlampen, Schnüren, Handschuhen und technischen Geräten um die Rufe der Fledermäuse, welche im Ultraschallbereich messbar sind, für das menschliche Ohr hörbar zu machen. Wenn das Gerät Geräusche von sich gab konnte die nächste Fledermaus schon nicht mehr weit sein.

Und diese ließen auch nicht lange auf sich warten….schnell kam Eins zum Anderen und wir Beteiligten hatten alle Hände voll zu tun um unsere nachtaktiven Freunde so zügig und stressfrei wie möglich aus den Netzen zu befreien.

Anschließend wurden sie in vorübergehenden Einzelquartieren, in Form kleiner Säckchen, untergebracht.

Die Anzahl der gefangenen Fledermäuse war mit einer Stückzahl von 34 Tieren ebenso überwältigend wie deren Artenvielfalt – insgesamt konnten zehn unterschiedliche Fledermausarten gezählt und begutachtet werden. Unter den 34 waren Mopsfledermäuse, Bechsteinfledermäuse, alle drei Bartfledermausarten (Nymphen- , Kleine Bart- und Brandtfledermäuse), Wasserfledermäuse, Zwergfledermäuse, Abendsegler, eine Langohrfledermaus und Fransenfledermäuse. Was für ein Erfolg!!!

Nach dem Abbau der Netze ging es zurück zum Ausgangspunkt, wo die eigentliche wissenschaftliche Arbeit erst so richtig anfing. Jedes Tier wurde protokolliert, wobei unter Anderem die genaue Fledermausart anhand unterschiedlicher Besonderheiten und Merkmale bestimmt wurde. Dabei konnte so richtig was gelernt werden, denn Fledermaus ist nicht gleich Fledermaus! Besonders offensichtliche Orientierungspunkte stellten bei der Bestimmung die Nasenform, Ohrengröße, Unterarmlänge, Fußgröße, Körpergröße und Fellfarbe dar. Auf weitaus kleinere Details musste ebenfalls geachtet werden.

Bestandteil war ebenso die Geschlechter festzustellen und den allgemeinen Gesundheitszustand zu begutachten, zum Beispiel ob ein Parasitenbefall o.ä. vorliegt. Jede Fledermaus wurde ebenso gewogen und man kann sich wirklich wundern wie leicht unsere kleinen Freunde der Nacht sind, so brachte die schwerste an diesem Abend gerade 14,0 gr. Und die leichteste 3,7 gr auf die Waage.


Die Unterarmlänge wurde Millimeter genau vermessen und anhand der noch vorhandenen oder bereits verwachsenen Gelenkspalten konnte festgestellt werden ob es sich bei dem jeweiligen Tier um ein Jungtier oder um ein bereits erwachsenes handelte.

Bestimmte Fledermausarten wurden beringt und bei anderen musste eine Speichelprobe genommen werden um eine mögliche Tollwuterkrankung auszuschließen oder festzustellen.

Nach all den stressreichen Momenten wurden alle Fledertiere mit Freuden zurück in die warme Sommernacht und ihre wohl verdiente Freiheit entlassen. J

Für alle Beteiligten, egal ob vom Fach oder wissbegieriger Laie, war diese Nacht bereichernd und lehrreich zugleich. Selbst die Biologen bekamen ein paar wenige Exemplare der Nymphenfledermaus zwischen die Finger, welche eine echte Seltenheit darstellt. Zufrieden und erschöpft machten sich alle gegen halb drei Uhr morgens auf den Heimweg.

„Einen so hautnahen Einblick in die Welt der Fledermäuse sowie die damit verbundenen Forschung zu erhalten war eine ganz besondere und einmalige Erfahrung die man nicht alle Tage erlebt. Es war ein richtiges kleines Abenteuer in eine noch unbekannte Welt für mich.“

Außerdem noch spannend zu wissen:

  • Fledermäuse gehören zu den Säugetieren und sind innerhalb dieser Gruppierung die einzigen, welche aktiv fliegen können.

  • Sie halten jedes Jahr bis zu fünf Monate Winterruhe und senken dabei ihre Körpertemperatur auf Umgebungstemperatur ab.

  • Die Quartiere in welchen die Jungtiere aufgezogen werden nennt man Wochenstuben .

  • Jedes Weibchen zieht pro Jahr eins bis maximal zwei Jungtiere groß. Sie gebären lebend und säugen ihre Jungen.

  • Fledermäuse orientieren sich mithilfe von Echoortung , sie stoßen Ultraschallrufe aus und durch die zurückgeworfenen Echos verschiedenster Hindernisse entsteht eine Art „Hörbild“, welches ihnen Information über Entfernung, Größe und Bewegungsrichtung gibt.
  • Die Ortungslaute von Fledermäusen liegen in einem für das menschliche Gehör nicht wahrnehmbaren Bereich . Durch technische Geräte können diese Laute für uns Menschen hörbar und sichtbar gemacht werden. Soziallaute sind im Gegenzug sehr gut von uns Menschen wahrzunehmen, sie liegen in einem anderen Frequenzbereich.

von Johannes Mohr 27 Juli, 2020
Am 06. März ist die Klasse A11 der Fachoberschule Fränkische Schweiz (Ausbildungsrichtung Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie) mit ihrer Biologie Lehrerin nach Nürnberg in den Tiergarten gefahren, um dort an einem Artenkennerkurs über Säugetiere teilzunehmen."Wir wurden sehr herzlich im Bionikum, von Herrn Dienemann, dem Zoopädagogen, begrüßt und gefragt, was wir schon über Säugetiere wüssten und was deren typische Merkmale seien. Wir haben zum Beispiel den Unterschied zwischen der Atmung von Säugetier und Reptil genauer „unter die Lupe“ genommen." wurde von Schülern der Klasse berichtet. Nach der Besprechung vieler weiterer Merkmale, durften Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Tischen ausgelegte Schädel, Gebisse und Felle genauer betrachten. Es fielen sofort die Felle von Löwe, Tiger, Giraffe, Eisbär und Luchs ins Auge… Die Aufgabe war, durch Fühlen aber auch mit Hilfe eines kleinen Mikroskops, Unterschiede in den Fellstrukturen zu erkennen und diese mit der Art des Tieres und dessen Lebensraum in Verbindung zu bringen. So ist das Winterfell des Luchs beispielsweise weiß bis hellgrau gefärbt, um im Schnee gut getarnt zu sein. Der Luchs hat ein sehr warmes flauschiges Fell, um sich im Winter wärmen zu können, wohingegen ein Tiger oder ein Löwe, eher kurzes Fell haben. Das liegt daran, dass die Tiere vor allem im Sommer häufig sehr großer Hitze ausgesetzt sind und daher ein warmes Fell nur störend wäre.
von Johannes Mohr 12 März, 2020
Am 15 Februar machten sich frühmorgens fünf neue Artenkenner auf den Weg nach Nürnberg in den Tiergarten. Dort wurden sie vom Kursleiter und stellvertretenden Direktors des Tiergartens Dr. Helmut Mägdefrau empfangen und anschließend im Bionikum zuerst anhand von lebensechten Modellen in die reiche Artenvielfalt unserer einheimischen Amphibien eingeführt. Danach wurde es beim Thema Reptilien richtig spannend: ein sehr zahmes Königspython Männchen ließ sich bereitwillig von den Teilnehmern nicht nur streicheln und betrachten, sondern auch genau untersuchen. Nach diesem praktisch Theoretischen Teil ging es dann in das Manami-Haus Pfeilgiftfrösche suchen - leider ohne Erfolg was dem Reiz dieses Tropenhauses mit den Tieren darin, die ohne Zaun oder Glasscheibe sich mit den Besuchern den Platz dort teilen. Zum Biounikum zurückgekehrt hatten alle Teilnehmer noch die Gelegenheit bei der Fütterung von Chamäleons und Varanen hautnah dabei zu sein. Der nächste Reptilien-Kurs wird nicht im Tiergarten sondern in den natürlichen Lebensräumen stattfinden und auch wieder von Dr. Mägdefrau geleitet werden.
von Ulrich Buchholz 16 Okt., 2019
9:00h am Landratsamt Forchheim! Das Shuttle nach Nürnberg ist eingetroffen. Zum Glück haben wir in Ermangelung eines Busses 2 PKWs mit Fahrer(in) gefunden. In Zukunft werden wir die Reise nach Nürnberg mit der S-Bahn unternehmen, wenn der Fahrplan es zulässt. 10 Minuten nach 10 befinden wir uns am Tiergarten und werden vom Pädagogen des Tiergartens, Herrn Dienemann, in Empfang genommen. Der Weg führt durch das Haupttor ins Terrarienhaus, wo wir nach einer Vorstellungsrunde direkt einsteigen ins Thema Spinnentiere. Bald laufen eine Vogelspinne, liebevoll Linda genannt, und ein kleiner Skorpion – völlig ungefährlich – zwischen den Teilnehmern umher. Alle, auch die jüngsten Teilnehmer sind sofort dabei, als es darum geht, die Tiere auf die Hand zu nehmen. So wird Lernstoff anschaulich und so nebenbei vergeht die Angst vor den an sich nicht aggressiven Tieren. Die pädagogische Abteilung des Tiergartens stellt einen idealen Lernort über Tiere dar, zumal zum Schluss bei einem Gang durch den Zoowärterraum und seine Terrarien das Fangverhalten von Webspinnen, wunderschöner Nephila-Arten, verfolgt werden kann. Ein eindrucksvolles Erlebnis! Alle Teilnehmer(innen) haben die Veranstaltung sehr genossen und viele Eindrücke zu Spinnen und Spinnentiere gewonnen. Ekel kam dabei keiner auf, vielmehr Verständnis für die Bedürfnisse dieser interessanten Tiergruppe. Und zum Schluss konnten alle den wohlverdienten Stempel zum bestandenen Grundkurs Spinnen in den Artenkenner-Pass erhalten. Wer wohl beim Fortgeschrittenen-Kurs dabei ist?
von Pauline Lindner 01 Okt., 2019
FORCHHEIM - Schüler des P-Seminars am Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim beschäftigen sich mit Biologie-Wissen und erhalten dafür einen Artenkennerpass. Dahinter steckt eine neue Kooperation. Neben einem Stempel im Artenkennerpass erhielten die Teilnehmer ein T-Shirt, das ihre neu erworbene Eigenschaft offenkundig macht. Neben einem Stempel im Artenkennerpass erhielten die Teilnehmer ein T-Shirt, das ihre neu erworbene Eigenschaft offenkundig macht. © Pauline Lindner Ein großer, etwas heiserer Hund bellt im Wald bei den Schwarzen Weihern zwischen Buckenhofen und Pautzfeld. Vermeintlich ein Hund. Es ist ein Kolkrabe ( Corvus corax ), der eine Gruppe junger Leute entdeckt hat. "Die Kolkraben waren die Begleiter von Odin. Ihre Namen waren Hugin und Munin und die bedeuten Verstand und Mut", erklärt Diana Herpfer über nordische Mythologie. Sie ist Mykologin, also Pilzkundlerin. Sie ist mit den Schülern eines P-Seminars des Ehrenbürg-Gymnasiums unter der Leitung von Carsten Schlegel unterwegs. Ein Jahr lang wollen sie sich mit dem Reich der Pilze befassen und haben sich deshalb zu dieser Exkursion angemeldet. Gleichzeitig erwerben sie ihren ersten Stempel im Artenkennerpass. Dahinter steckt eine Kooperation des Landkreises, des Schulamts, der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, des Bunds Naturschutz und der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. Die nötigen Fördermittel stammen von der Glücksspirale. Appell an Jäger-und-Sammler-Instinkt Ziel der vom Biologen Johannes Mohr ins Leben gerufenen Aktionen ist die Weitergabe von Wissen auf verschiedenen Gebieten der Biologie. Wissen, das sich inzwischen meist ältere Menschen in jahrelangem Befassen mit ihren Spezialgebieten erworben haben. Und das ohne Nachfolger verlorenzugehen droht. Wobei man nicht außer Acht lassen darf, dass solches Wissen nur mit Praxisbezug erworben werden kann. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man einen Pilz nur vom Bild im Buch oder im Internet kennt oder ihn in seinen Lebensbedingungen gesehen und untersucht hat. Herpfer appelliert während des gemeinsamen Weges immer wieder einmal an den Jäger-und-Sammler-Instinkt. Das funktioniert recht gut, auch wenn die Witterung zu trocken ist, sodass nur wenige Pilze Fruchtstände, den Teil, den man gemeinhin als Pilz bezeichnet, ausbilden konnten. Trotzdem entdecken die Jungforscher viele Pilze, auch wenn – eben der Trockenheit geschuldet – kein Röhrenpilz dabei ist, einer Gruppe, zu der die beliebtesten Speisepilze wie der Steinpilz oder die Rotkappe gehören. Mit ihren Vorkenntnissen denken die Schüler sofort daran, auf Totholz zu achten, denn in ihm finden viele Baumschwämme ihre Nahrung. Sie zersetzten entweder das Lignin (Weißfäule) oder die Zellulose (Braunfäule) und führen so die abgestorbene biologische Masse wieder dem Kreislauf des Lebens zu. Uraltes Wissen wiederentdeckt Erster Fund: Ein Birkenporling auf einem dürren Ast. "Piporus betulinus" benennt ihn Herpfer mit seinem Fachnamen. "Ötzi hat ihn dabei gehabt; er hilft gegen Magenweh." Uralt ist das Wissen um Pilze und ihre Eigenschaften und vieles davon ist verloren gegangen und wird erst seit jüngster Zeit wieder entdeckt, weiß die Biologin. Darunter auch, dass Pilzabsud ein lichtechtes Färbemittel für Wolle ist: Die Kremplinge geben ein wunderbares Hellbraun, beweist sie mit einem Korb voller selbstgefärbter Wollknäuel. Das auf alten Baumstümpfen wachsende Schwefelköpfchen habe seinen Namen vielleicht sogar, weil es einen Gelbton erzeugt. Der essbare Habichtspilz vertritt die blaugrün Töne... Wie komplex die Welt der Pilze ist, erläutert Herpfer am Beispiel des Hallimasch. Das Mycel, der eigentliche Pilz, eines Exemplars in Oregon umfasse die Fläche des Tegernsees und gelte damit als größtes Lebewesen der Erde. Ein Hallimasch (Gattung Armillaria oder Honigpilze) habe die uralte Linde in Burk befallen. Sie wurde brüchig und musste deshalb stark zurückgeschnitten werden. Denn der Hallimasch entzieht dem Wirtsbaum über die Maßen Nahrung, genauer Zucker. Dorthin gelangt sei der Pilz vermutlich durch Wanderung, die eine fadenartige Substanz möglich macht. Pulversisiert habe der Hallimasch eine antibiotische Wirkung. Und er hat einen Antagonisten. Der Eichhase siedelt als Parasit auf dem Hallimasch und nimmt sich seine Portion Zucker. Der Fruchtstand des Eichhasen ist übrigens essbar. Bevor es den begehrten Stempel gab, durften die Schüler Pilzkaviar probieren. Das ist ein pürierter Brotaufstrich aus Pilzen und gerösteten Zwiebeln. "Schmeckt köstlich", ist die einhellige Meinung der Gruppe. Doch dann taucht die Frage auf: Darf er als vegan bezeichnet werden? "Nur, wenn ich den Begriff definiere als: ohne tierische Bestandteile", sagt sie. Denn Pilze seien nun mal keine Pflanzen. PAULINE LINDNER
von Lidwina Mack 14 Juli, 2019
Das erste Artenkennerpass Sommerfest fand am 13.07.2019 in der Umweltstation Lias-Grube statt. Teilnehmer die Referenten und einige Schüler. Der Grillmeister Johannes Mohr versorgte alle mit leckerem gegrillten Fleisch und Gemüse.
von Lidwina Mack 04 Juni, 2019
Den Forchheimer Artenkennerpass können Schüler ab der 8. Klasse (Jünger auch, wenn er/sie die nötige Reife für die Kursinhalte mitbringt) - ab dem ersten Kurs erhalten. Zur Auswahl stehen 25 Themengebiete in drei Schwierigkeitsstufen (Grundkurs, Aufbaukurs und Expertenkurs) die belegt und die Teilnahme mittels eines Stempels im Pass festgehalten werden. Infos: www.artenkennerpass.de
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